meine erste Radreise
Vielleicht ist der Bericht ja für den einen oder die andere der Einstieg in die mögliche Überlegung, die Pauschalreise ausnahmsweise zu vergessen und neues auszuprobieren.
Nach 35 Jahren auf Guzzi & Co hatte ich keine Lust mehr, den Gasgriff hoch zu drehen, dem Grollen des Getriebes zuzuhören oder die Kurven im Steuerkettenkonzert zu fühlen. Es war richtig gut, und es war genug. Für den sozialisierten Auto- und Motorradfahrer war es an der Zeit, das Fahrrad zu entdecken.
Der Reise ist schon 10 Jahre her.
Die Reise hört nicht auf.
Beste Grüße aus Neuss
Jürgen
Soll ich mich quälen………………….?
……………..oder immer wieder neue Hosen und Hemden eine Nummer größer kaufen?
Aloha,
es ist Anfang August und wir schreiben das Jahr 2009. Ich möchte etwas für meine Gesundheit tun und nicht nur immer im schönen neuen Auto sitzen. Nein, ich möchte meine 100 kg aus eigener Lust und elegant nach vorne bringen.
Das Gewicht von 2 Sack Zement will dabei geschmeidig bewegt werden. Deshalb habe ich mir erlaubt, im Frühjahr ein neues Fahrrad vom Erlös meiner BMW zu kaufen. In der alten Zone wurde ich fündig und bestellte ein stabiles und wunderschönes Stahlrad in mattem Grün mit ein paar Extras, nachdem ich wochenlang Testberichte gelesen habe.
Hilfe aus dem Forum? Welches Forum? Warum?
Beim Probepacken der 6 Taschen neigt sich das Rad zur Seite, weil die Halterung vom Seitenständer zu dünn ist. Also montierte ich einen neuen Hinterbauständer (so eine unkaputtbare Qualität aus der Schweiz), an dem ich mir ab sofort die Hacken anstoße. Nun gut. Der Lenkertaschenhalter von Ortlieb passt mittlerweile an einer neuen Strebe, die jetzt auch Platz für Ignazia bietet. Leider kann sie nicht in den Rückspiegel schauen. 2 Wasserflaschenhalter montiert, lockere Schrauben nachgezogen und eine 42 km Proberunde ohne Gepäck gefahren. Ich spürte das erste Mal nach 6 Jahren Fahrrad- und Sportabstinenz meine Mangelerscheinungen so richtig. Jetzt weiß ich aber auch, warum die Spieler bei Magath alle kotzen.
Was war das doch schön mit der BMW
Morgen soll’s also mit meinem „One Pack“ unterm Gürtel losgehen. Von Emmendingen führt die Strecke zuerst entlang der Elz bis zum Rhein und dann rechts runter über den Rheinradweg zum Kölner Dom und weiter zum Neusser Münster. Zur Not gibt es ja die Bahn, es fahren Schiffe und Busse.
Ich radle jedenfalls los in der Hoffnung auf dicke Waden und schönes Wetter, preiswerte Zimmer, lauschige Campingplätze und ein bisschen Glück.
Zum Gepäck: 31 kg incl. Nasenklammer, Badehose und Espressokanne.
Gute 3 Sack Zement………….
………… rollen nun seit Mittwochmittag um 12:00 Uhr Richtung Nord-West
Die Tour beginnt mit dem ultimativen Geschwindigkeitsrekord. 60,7 km/h von der Domäne Hochburg direkt hinein ins Zentrum von Emmendingen. Masse schiebt und deshalb war mein Kumpel Martin auch beim Skifahren früher der Schnellste. Diese Geschwindigkeit ist schon geil, so ganz ohne Leder, Stiefel und Helm. Es ist dieser eine, klitzekleine Moment des Glücks. Der erste. Langsam rolle ich durch Emmendingen. Es ist die Stadt, in der ich das Glück doch nicht so wirklich gefunden habe.
Egal. Wie im richtigen Leben fängt das Elend vom Rheinradweg hier schon an. Über schmalste und holprigste Spurrillen eiere ich wacklig mit der Fuhre an der Elz vorbei, ab Riegel entlang des Kanals bis Oberhausen. Schön hier im Breisgau! Split, Schotter und Grasnarben halten sich auf deutscher Seite fast durchgehend bis hinter Kehl.
Wie die Geschichte weitergeht, habe ich im Radreise-Forum beschrieben. ………..& die Reise hört nicht auf…………